Das gemeinsame Nachdenken über Lehren und Lernen hat seinen festen Platz in der pädagogischen Kultur an der KGS Rastede. Immer wieder hat sich das Kollegium mit großer Aufgeschlossenheit gemeinsam auf den Weg gemacht, neue Wege zu beschreiten. Immer wieder hat es neue pädagogische Landkarten skizziert, Innovationsprozesse eingeleitet und kritisch reflektiert. Möglich wurde dieser Prozess auch durch eine systematische Schulentwicklung und pädagogische Kompetenz von außen, deren Hilfe wir gerne in Anspruch genommen haben.
Die KGS ist eine Schule für alle Kinder und Jugendlichen der Gemeinde Rastede und gymnasiales Angebot für die Gemeinde Wiefelstede. Sie strebt an, den einzelnen Schüler/die einzelne Schülerin optimal zu fördern, damit er in der Lage ist, sein individuelles und gesellschaftliches Leben seinen Möglichkeiten entsprechend zu gestalten; sie begreift die soziale Integration als eine besondere sozialerzieherische Aufgabe. Dazu gehören die bestmögliche Förderung des Einzelnen nach seinen unterschiedlichen Interessen, Fähigkeiten und Motivationen, ein wissenschaftsbestimmtes Lernen und die gezielte Förderung der Fähigkeit des Lernens, die Entwicklung von Selbständigkeit und Eigenverantwortung.
Ziele dieser Art setzen das Arbeiten an demokratischen Strukturen und die Übernahme von Verantwortung durch alle voraus. Schülerinnen und Schüler, alle an der Schule Tätigen sowie die Eltern sind für das Gelingen von Schule verantwortlich. Die Schule braucht dazu das Vertrauen und die Mitarbeit von Eltern, Schülerinnen und Schülern. Zu den Voraussetzungen für demokratisches Verhalten zwischen Schülern/innen, Lehrern/innen und Mitarbeitern/innen gehören die gegenseitige Achtung und das Vertrauen zueinander. Einfühlung in den anderen und der Verzicht auf vorschnelle Urteile sind wichtige Schritte zur Verständigung und zu einer fairen Beurteilung. Streitigkeiten dürfen nicht mit Gewalt ausgetragen und Sachen anderer nicht beschädigt oder weggenommen werden. Da diese Haltungen sich nicht von selbst entwickeln, müssen schulische Strukturen ständig neu überprüft werden.
Die Schule ist in mehreren Bauabschnitten um einen alten Kern (Realschule) herum erweitert worden. Diese Bauabschnitte spiegeln jeweils Trends der Architektur von Profanbauten wider. Einiges würden wir aus heutiger Sicht anders gelöst haben. Deshalb gestalten wir unsere Schule so, dass wir uns gerne darin aufhalten. Wir alle möchten uns an unserer Schule, in der wir einen wesentlichen Teil des Tages verbringen, wohl fühlen. Mit den Einrichtungen und Ressourcen gehen wir sorgfältig um. Wer Schaden verursacht, muss dafür aufkommen. Müll wird vermieden und Energie eingespart, wo immer es möglich ist.
Wir verstehen uns als eine offene Schule in unserer Region. Wir arbeiten mit Gemeinden, Betrieben und Vereinen zusammen. Wir pflegen Kontakte und Partnerschaften mit Schulen im In- und Ausland. Unsere Schule schafft damit Voraussetzungen für ein gesellschaftlich bezogenes, lebensnahes und globales Lernen und Arbeiten.
Wir pflegen pädagogische Formen in unserer Arbeit, die den sozialen und verantwortungsbewussten Umgang mit- und untereinander ermöglichen. Die Lernkultur an der KGS unterstützt und bestärkt die Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung zu selbstbewussten, toleranten, kontaktfreudigen und weltoffenen Menschen. Wir schaffen Raum für Kreativität, selbständiges Lernen und die Vermittlung von Basis- und Schlüsselqualifikationen. Wir entwickeln offene Unterrichtsformen wie selbständiges, eigenverantwortliches sowie fächerübergreifendes und projektorientiertes Lernen und Arbeiten mit den Zielen, Freiräume zu schaffen zur Erlangung von Einsichten und Erkenntnissen, zum Herstellen neuer Zusammenhänge, zur Entfaltung von Talenten, Fähigkeiten und Phantasie, zur Entwicklung von Teamfähigkeit. Auch nach der Wahl der Schulform durch die Eltern bleibt die Schullaufbahn korrigierbar, damit individuellen Entwicklungen der Schülerinnen und Schüler entsprochen werden kann.
Die nachfolgenden Leitsätze sind von allen an der Schule beteiligten Personen verabschiedet und als Präambel unserer Schulordnung vorangestellt worden.
Schülerinnen und Schüler, alle an der Schule Tätigen sowie die Eltern sind für das Gelingen von Schule verantwortlich.
Die Schule braucht das Vertrauen und die Mitarbeit von Eltern, Schülerinnen und Schülern. Im alltäglichen Schulablauf sind viele kleine Aufgaben für die Schulgemeinschaft zu übernehmen. Es ist gerecht, wenn sich alle daran beteiligen. Schülerinnen und Schüler und alle an der Schule Tätigen können zu Arbeiten für die Schulgemeinschaft herangezogen werden.
Das Zusammenleben an der Schule setzt Freundlichkeit, Höflichkeit, Hilfsbereitschaft und Toleranz voraus.
Erfolgreiches Lernen erfordert ein verantwortungsbewusstes Miteinander.
Jede Schülerin und jeder Schüler, jede(r) an der Schule Tätige hat sich so zu verhalten, dass der Unterricht erfolgreich ist. Das kann nur in einer Atmosphäre der Ruhe und Konzentration erfolgen. Die Pausen dienen der Erholung.
Kritik ist erwünscht, wenn sie zur Besserung der Verhältnisse führt.
Bequemlichkeit, Trägheit und Gleichgültigkeit sind die Hauptgründe, warum viele auf das eigene Nachdenken verzichten. Gefragt sind Anregungen und Kritik. Kritik kann und sollte geäußert werden, jedoch in sachlicher und nicht verletzender Form. Wer kritisiert, um Menschen zu verletzen, hilft niemandem.
Wir gestalten unsere Schule so, dass wir uns gerne darin aufhalten.
Wir alle möchten uns an unserer Schule, in der wir einen wesentlichen Teil des Tages verbringen, wohl fühlen. Mit den Einrichtungen muss sorgfältig umgegangen werden.
Profile der Lernkultur an der KGS Rastede
Diese Leitsätze bleiben ohne Bedeutung, wenn sie sich nicht niederschlagen in schulischen Strukturen und im konkreten Handeln der an Schule beteiligten Personen, kurzum in der Lernkultur an der Schule.
Die KGS Rastede ist eine Gesamtschule in der gemeinsames Lernen von Schülerinnen und Schülern von 5 -12/13 praktiziert wird und in der Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung gemeinsam erzogen und unterrichtet werden. Schulzweigunabhängige Kurse sollen die gegenseitige Achtung und Anerkennung unterschiedlicher Lern- und Interessensausprägungen fördern und den Schülerinnen und Schülern ermöglichen, die Vielfalt ihrer jeweiligen spezifischen Fähigkeiten in die Arbeit einer Gruppe einzubringen. Neben fachlichen werden gleichwertig soziale Lernziele verfolgt. Der gemeinsame Unterricht findet in den Jahrgängen 5-10 in den Fachbereichen Musisch-kulturelle Bildung, Sport, Arbeit-Wirtschaft und von 5-12/13 im Bereich der Arbeitsgemeinschaften statt.
Um die Kontakte der Schülerinnen und Schüler der verschiedenen Schulzweige untereinander zu intensivieren, bilden –soweit es die Klassenverteilung zulässt - je eine Hauptschul-, eine Realschul- und eine Gymnasialklasse eines Jahrgangs ein ‚Haus‘. Dieses Haus stellt eine organisatorische Einheit dar, z.B. hinsichtlich der Zusammenstellung der Kurse im schulzweigübergreifenden Bereich, der Lage der Klassen im Gebäude, der Überlegungen für den Lehrereinsatz.
Ein individualisiertes Lernangebot - neben einem verbindlichen Kanon allgemein bildender Grundlagen für alle - verstärkt die Lernfreude und damit den Lernerfolg und fördert spezifische Begabungen. Die KGS Rastede legt deshalb Wert auf die Arbeit in offenen, projektorientierten Unterrichtsformen und auf ein gefächertes Angebot an Wahlpflichtkursen und Arbeitsgemeinschaften. Viele Lehrerinnen und Lehrer beschreiten seit langem neue Wege des Lernens und lassen im Unterricht die Vielfalt des Lernens zu. Fördermaßnahmen in den Kernfächern und Hausaufgabenbetreuung sind Maßnahmen zur Kompensation von Defiziten.
Die Erziehung zu Toleranz und Verständigung und zur Akzeptanz anderer Kulturen ist Gegenstand der pädagogischen Arbeit unserer Schule. Dies umfasst sowohl die Auseinandersetzung mit den verschiedenen kulturellen Gegebenheiten vor Ort als auch Schulpartnerschaften und Schüleraustausch mit dem Ausland. Vor einigen Jahren sind wir als ‚Schule ohne Rassismus-Schule mit Courage‘ ausgezeichnet worden. Austauschvorhaben mit Frankreich, den Niederlanden, Polen, Spanien und Amerika haben ihren festen Platz an der Schule. Eine Schulpartnerschaft mit Nicaragua vermittelt Einblicke in das Leben südamerikanischer Kinder. Die Teilnahme an den Zertifikatsprüfungen Delf (Französisch), Cambridge (Englisch) und Dele (Spanisch) sollen weitere Lernanreize für die Entwicklung von Sprachenkompetenz schaffen.
Die Umweltbildung ist ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit der KGS Rastede. Umwelterziehung wird in den Unterricht und das Schulleben wie auch in das tägliche Handeln aktiv einbezogen, die KGS Rastede bekennt sich daher zur Auszeichnung „Umweltschule“. Umweltbildung muss sich an den konkreten Lebenserfahrungen der Schülerinnen und Schüler orientieren. Dies setzt eine Öffnung der Schule und die Kooperation mit außerschulischen Fachleuten und Einrichtungen voraus.
Damit das Schulleben zur Sache der ganzen Schule wird und Identifikationsmöglichkeiten entstehen, ist die aktive Einbindung aller an der Schule Beteiligten, also Schülerinnen und Schüler, Eltern, Kollegium, andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Schulträger nötig. Ehrenamtliches Engagement der Eltern innerhalb der Schule wird gefördert. Gesundheitserziehung schließt die vielfältigen Sportangebote einer bewegten Schule ein, die neben dem regulären Unterricht durch regelmäßige Sport- und Spielfeste und vielfältig sportlich ausgerichtete AG-Angebote ausgedrückt werden.
Mit einer Öffnung des Unterrichts und des Schullebens zur Gemeinde sowie zu den Institutionen und Betrieben Rastedes bleibt die Gestaltung des Schulalltags lebensnah. Zudem rückt die KGS in das Bewusstsein der Menschen und wird integraler Bestandteil des Lebens am Ort. Dazu gehört, dass Bibliotheken, Einrichtungen und Ämter im Rahmen von Unterrichtsvorhaben erkundet und projektartig in die unterrichtliche Arbeit der Schule einbezogen werden. Ebenso wird mit Betrieben, mit der Jugendpflege, den Jugendhäusern in der Gemeinde, den Vereinen und Verbänden zusammengearbeitet.
Lebensnahes Lernen bedeutet auch, dass Fragen der Berufsvorbereitung und Berufsorientierung die Landkarte des Lernens in der KGS Rastede bereichern. Schülerfirmen, Betriebserkundungen und Praktika in allen Schulzweigen sind pädagogische Veranstaltungen, um auf der Basis erworbenen ökonomischen Wissens ein besseres Verständnis betrieblicher Abläufe zu erlangen und persönliche Perspektiven nach der Schule vorzubereiten.
Kulturelles Lernen außerhalb des Unterrichts fördert die Schule durch ein breites kulturelles Angebot, das über die Grenzen Rastedes hinaus bekannt ist. Theater, Musik, Literatur, Kleinkunst bereichern das Schulleben jährlich durch Aufführungen und Kooperationsveranstaltungen. Sie tragen durch ihre Arbeit wesentlich zur Identifikation mit der Schule und zur Erweiterung von Bildung bei.
Das Konzept der KGS im Bereich der Informations- und kommunikationstechnologischen Bildung versucht den Anforderungen der Medien- und Berufswelt und den Gefahren, die im Netz vorhanden sind, gerecht zu werden. Es umfasst die Jahrgänge 5-12. Schülerinnen und Schüler erlernen aufbauend den Umgang mit dem PC, der Computer soll als Werkzeug der Informationsgewinnung benutzt werden, um die schulische Allgemeinbildung zu verbessern. Aufklärung über Gefahren im Netz ergänzen das Angebot.
Schule leistet immer auch einen erheblichen Beitrag zur Erziehung von Kindern und Jugendlichen. Klassenlehrerinnen und Klassenlehrer in den 5. und 6. Klassen setzen ein Erziehungscurriculum (Erwachsen Werden) um, das Kinder präventiv vor Sinn- und Lebenskrisen schützen soll. Ergänzt werden diese Maßnahmen durch „Schüler-Mediatoren“ und andere Beratung und Erziehung begleitende Projekte sowie durch Schulsozialarbeit im Hauptschulzweig.
Die KGS Rastede ist eine offene Ganztagsschule, die allen Schülerinnen und Schülern an vier Nachmittagen in der Woche ein Angebot unterbreitet. Dieses erweiterte Bildungsangebot schafft Möglichkeiten der Vertiefung der individuellen Persönlichkeits-, Lern- und Leistungsentwicklung. Das verstehen wir als einen Beitrag zur Qualitätssteigerung schulischer Arbeit an der KGS Rastede durch erweiterte Bildungs- und Fördermöglichkeiten für hochbegabte und leistungsschwächere Schülerinnen und Schüler.
Das Leitbild und die Profile der KGS erweitern die Aufgabenstellung für Lehrerinnen und Lehrer. Neben schulzweigspezifischen Angelegenheiten müssen Fragen der alle Schulzweige umfassenden Jahrgangsstufen berücksichtigt und beantwortet werden. Dieser Prozess findet in gemeinsamen Fach- und Fachbereichskonferenzen, Gesamtkonferenzen und pädagogischen Konferenzen mit Eltern und Schülern statt. Die kollegiale Schulleitung übernimmt Aufgaben, die die gesamte Schule betreffen.
Es gehört zum Anspruch der Schule, die Qualität schulischer Arbeit ständig zu verbessern. Aus diesem Grund überprüfen und bewerten alle an Schule Beteiligten kontinuierlich den Erfolg der Arbeit, indem alle relevanten Aspekte von Qualität einer Evaluation unterzogen werden können. Zu den Instrumenten des Qualitätsmanagements gehören programmgestützte Verfahren, Interviews, Leistungsvergleiche und die Bewertung schulischer Daten.